Warum Implantate?

Warum Implantate?

Die rekonstruktive Zahnheilkunde nützt seit Jahrzehnten die enossalen Implantate. Seit 1984 haben sich die deutschen Hochschulen in einem Kraftakt zusammengetan und das Thema Implantate wissenschaftlichen Kriterien unterworfen.

Die bis dahin hauptsächlich empirisch arbeitenden Implantat-Gruppen leisteten starken Widerstand. Schliesslich ging es damals schon um Geld und Macht. Als Organisator dieses Kongresses vor Ort im Sheraton Hotel, mit über 1200 Teilnehmern habe ich diese Emotionen hautnah erfahren. Mein Mentor, Prof. Dr. Dr. H. G. Luhr, sagte mir nach diesem Kongress: „Dieser Hass gegen Sie ist beängstigend“. Im Laufe der Jahre hat die Implantologie einen beispiellosen Siegeszug erfahren. Die Wissenschaft hat dazu vor allem beigetragen.

Die Erfolgsquoten laufen momentan eher Gefahr durch marketingbedingte Aktionen in Gefahr zu geraten. Wissenschaftliche Regeln brauchen Disziplin, Zeit und Ruhe. Wenn die über 180 Anbieter immer wieder versuchen ein Kaninchen aus dem Hut zu zaubern, um den Markt zu beeindrucken, dann gibt es Störungen und Risiken – unnötigerweise.

Das ideale Implantat gibt es immer noch nicht, aber einige Systeme sind nahe daran. Man kann es kaum glauben: Das eigentliche Implantat, das im Knochengewebe versenkt wird, funktioniert ziemlich sicher. Probleme bestehen im Verbindungsteil zwischen Implantat und Aufbau. Hier kommt es durch die enormen Kräfte bei der Belastung zur Spalt- und Pumpwirkung mit Einlagerung von Bakterien. 

Dies wiederum ist die Gefahr für die Bildung einer Periimplantitis, die zum Untergang des Implantates führen kann. Abhilfe schaffen Konus- verbindungen mit hoher Präzision, wie das bekannte Apothekenglas mit dem Glaskonus.

Wenn Sie mich fragen wer nun der ideale Implanteur ist, dann behaupte ich, dass ein Rekonstrukteur, der auch ohne Implantate in der Lage ist sauber zu rekonstruieren, mit Implantaten umgehen sollte. Das führt auch zur Fest- stellung, dass Implanteur und prothetischer Rekonstrukteur möglichst zusammengehören.

Letzlich hat der Patient dadurch komplexe Sicherheit und einen verantwort- lichen Ansprechpartner. Heute können und müssen wir Implantate und deren Versorgung durch eine Keramikkrone so gestalten, dass man nicht erkennen kann, wo das Implantat ist. Deshalb ist die Implantologie ein professioneller Komplex aus Planung, Parodontologie, Chirurgie und Prothetik. Dass sich dieser Aufwand lohnt sieht man am Ergebnis.